Philipp Friedrich Boeddecker
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Wer war Boeddecker ?
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Philipp Friedrich Boeddecker war zu Lebzeiten
ein renommierter Komponist. Er wurde 1607 in Hagenau im Elsaß geboren.
Sein Vater stammte aus Goslar und war als Instrumentist in Hagenau tätig;
1614 wurde er nach Stuttgart berufen, um die Musik an der Stiftskirche, die
dort zunftmäßig organisiert war, neu aufzubauen. 1639 wurde er
Mitglied der württ. Hofkapelle. Philipp Friedrich war vermutlich Schüler
seines Vaters und des Stuttgarter Stiftsorganisten Johann UIrich Steigleder.
Die Musikpflege am Stuttgarter Hof war seinerzeit international
anerkannt und gab dem heranwachsenden Komponisten sicherlich vielfaltige
Anregungen. 1626-1629 war er in Buchsweiler (Elsaß) Organist und Gesangslehrer an der Lateinschule. Danach ging er als Fagottist und Organist an den Darmstädter Hof und gehörte anschließend der markgräflich-badischen Hofkapelle in Durlach an. Bereits 1633 wurde er als Organist an die Frankfurter Barfüßerkirche gewählt, einer damals sehr attraktiven Stelle, um die sich auch der Nürnberger Erasmus Kindermann beworben hatte. Dieses Amt konnte er aber wegen Verzögerung seiner Entlassung erst 1638 übernehmen. 1642 erhielt er einen Ruf als Organist an das Straßburger Münster und 1648 wurde er dort auch Universitätsorganist und Musikdirektor. 1652 trat er die Stelle des Stiftsorganisten in Stuttgart an, mit welcher auch die Inspektion der Stiftsmusik und die musikalische Unterweisung von Kapellknaben des Pädagogiums verbunden war. Traurige Berühmtheit erlangte in der Musikgeschichte der jahrelang andauernde Streit mit dem Hofkapellmeister Samuel Capricornus, in welchem sich die beiden Komponisten gegenseitig Fehler in ihren Werken vorwarfen. Philipp Friedrich Boeddecker starb 1683 in Stuttgart. Von seinen Werken ist nur wenig erhalten: Das 18-stimmige Te Deum, wohl zum Westfälischen Frieden (1648) komponiert und von Boeddecker "Melos irenicum" genannt (gedruckt 1650); die "Sacra Partitura" (1651) und "Trauer-Klang und Trost-Gesang" (1661), zwei Gelegenheitskompositionen. Eine, "...Handleitung zum Generalbaß" wurde 1701 von seinem Sohn Philipp Jakob Boeddecker herausgegeben. An verschollenen Werken werden genannt: ''Neuverstimbte Violenlust" für 3 Violen und b.c. (Frankfurt am Main 1652) und eine handschriftliche Sammlung 5-stimmiger Psalmen "contrapunctsweiß" (Stuttgart 1654). Die "Sacra Partitura" wurde 1651 in Straßburg gedruckt und Herzogin Sibylla von Württemberg gewidmet. Das einzige erhaltene Exemplar liegt in der Württ. Landesbibliothek Stuttgart. Sie umfaßt deutsche und 10 lateinische Solomotetten, darunter 3 von Gasparo Casati (+1641 in Novara) und eine von Claudio Monteverdi ("Ten. in Cant. Paßag. P.F.B."), nebst zwei hochvirtuosen Sonaten für Violine bzw. Fagott. Casatis Vaterunserkomposition "Pater noster" wurde von Boeddecker (für die lutherische Liturgie) mit einem Supplement versehen ("'Quia tuum est regnum ... - Denn dein ist das Reich ...). |
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Die erhaltenen Werke
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Phillip Friedrich Boeddecker: Melos irenicum
Philipp Friedrich Boeddecker: Sacra Partitura
Phillip Friedrich Boeddecker: Trauerklang
und Trostgesang Phillip Jacob Boeddecker: Seelenkleinod
Phillipp Jacob Boeddecker: Manuductio nova methodico-practica
ad Bassum generalem |
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Die Faksimiles (alle erschienen
im Cornetto-Verlag)
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Alle erhaltenen Werke | |
Die praktischen Ausgaben
(alle erschienen im Cornetto-Verlag)
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siehe im Verzeichnis von Cornetto | |
Einspielung der Sacra
Partitura (erschienen im Cornetto-Verlag)
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Klangbeispiel zum Herunterladen (MP3)
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